Århus.
… “a prison-like somewhat in the middle of nowhere?” Meinem Studentenheim hier in Århus eilt nicht gerade der beste Ruf voraus. Dieser Eintrag darf als Versuch gesehen werden, das (teilweise) schlechte Image meiner Unterkunft etwas aufzupolieren.
Ganz so schlimm (wie es auch auf mich im ersten Moment gewirkt hat), ist es nämlich nicht. Ganz im Gegenteil, das Skjoldhøj Kollegiet- seines Zeichens mit rund 800 Bewohnern eines der größten Studentenheime in Nordeuropa – hat durchaus seine Vorzüge. Ja, es sind rund sieben Kilometer zur Universität. Ja, die plattenbauartige Bauweise ist durchaus gewöhnungsbedürftig, und ja, der Stadtteil Brabrand (gilt ob der hohen Migranten-Dichte als sozialer Brennpunkt der Stadt) ist nicht Beverly Hills. Ist man sich dessen bewusst, und hat man sich an die Distanz zur Uni erst einmal gewöhnt (und den Bus-Fahrplan auswendig gelernt), lässt es sich hier durchaus leben: Bar, Supermarkt, Fitnessraum (gegen Gebühr), Sauna (kostenlos), Fußballplatz (eigenes Team: FC Skjoldhøgene) , Basketballplatz – alles im Umkreis von drei Minuten zu Fuß erreichbar. Das A und O sind jedoch, wie in jeder Wohngemeinschaft, die Mitbewohner. Und hier hatte ich – das kann ich nach mittlerweile sechs Wochen getrost sagen – Glück: Ich wohne gemeinsam mit drei Dänen, einer Dänin, zwei Rumänen, einer Rumänin, einem Pakistani, einem Spanier, einem Deutschen und einem weiteren Österreicher – allesamt schwer in Ordnung. Küche und Gemeinschaftsraum (mit TV inkl. ZDF und ARD) werden geteilt, Bad und WC hat jeder für sich. Schwer beeindruckt bin ich vom dänischen Fernsehprogramm: wöchentliche Fußball-Leckerbissen aus England, Spanien, Italien und Deutschland live und in Farbe, zusätzlich zu den Champions League Partien (mit Peter Schmeichelt und Michael Laudrup im Studio) werden hier serviert. Völlig neue Dimensionen, wenn man die Schonkost der heimischen TV-Sender gewohnt ist.
Der womöglich größte Pluspunkt des Skjoldhøj Kollegiet ist jedoch die hohe Dichte an Partys, die verstreut über das riesige Areal in regelmäßigen Abständen gefeiert werden. Anbei ein kleiner Einblick: Auf dem ersten Bild ist der Aufenthaltsraum meines Dorms (number 128) im „Ruhezustand“ zu sehen. Das zweite Bild zeigt den Aufenthaltsraum von Dorm number 127 im „Ausnahmezustand“, während einer spanischen „Open-Door-Party.“
Heute lädt Dorm number 8 zur nächsten Open-Door-Party. Skol!